Bericht über die Montagsdemo in Oranienburg am 07.12.2020

Stimmen aus Telegram: „Wie war es denn heute?“ „Waren halt paar weniger, aber echt super.“ „Ja, war super, wenn die exzessive Kontrolliererei nicht wieder gewesen wäre! Weil mein Attest ne Kopie war, haben sie kurz vor’m Ende Stress gemacht … also Schal um…“

Vielleicht liefen wir heute nur zu Hundert durch die Straßen Oranienburgs, aber es tat wieder sehr gut. Fast lustig wurde es durch die fehlende Synchronität bei den Megafon-Ansagen, wenn man von vorn erklingend dem einen Rhythmus folgen wollte, von hinten aber einen anderen, knapp daneben liegenden hörte. Die Trommler sind fast aus dem Takt gekommen. Aber wir waren wieder laut, sehr laut durch tatkräftige Unterstützung von Martin und seiner Frau, die aus Berlin kamen und hilfreiche Technik im Gepäck hatten.

Auch wurden kleine Filme aufgenommen und in den Chat gestellt, sodass jeder sehen kann, was er sich beim nächsten Mal doch lieber life anschauen möchte. Man konnte es förmlich fühlen, wie die junge Mutter ihr kleines Kind (mit Ohrenschützern gegen den Lärm ausgestattet) im Kinderwagen dabei hatte und damit etwas bewegen wollte. Oder das Paar, an einer Kreuzung stehend, uns emsig die erhobenen Daumen zeigte und mit wiegender Geste bedeutete, dass sie nicht mitlaufen konnten, weil oben in der Wohnung ihr Baby schlief. So waren es wohl so einige, die uns hörten, aber sich noch nicht auf die Straße trauten – es könnte ja der Nachbar was merken? Eine beständige Demo-Gängerin erzählte mir, dass sie ihre erwachsene Tochter gebeten hatte, sie doch einmal auf eine Demo zu begleiten – davon hatte die Tochter bis dahin nämlich nichts gehalten – und ausgerechnet unser heutiges Oberhavel-Event wurde das erste Mal. Dieses Erlebnis berührte die junge Frau so sehr, dass sie schon von unterwegs Kontakt zu zwei Freundinnen aufgenommen hatte und mit Verstärkung wiederkommen wird.

Wir sehen uns in Oranienburg auf dem Schlossplatz am Montag, dem 14.12.2020, mit vielen Lichterketten und Kerzen.

Text: Marion M.